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Sizzerbees

Edward Obika, 44, ist der Gründer von Sizzerbees. Der Imkermeister erzählt von seinen Bienen, die er liebevoll „Mädels“ nennt, von den Honigsorten und davon, wie man auch Wildbienen beim Überleben helfen kann.

im Interview

Honig, den fleißige Bienen in München und dem Umkreis gesammelt haben, gibt es in unserem Unverpackt-Laden in besonderen Gläsern, die, wenn ihr sie zurück bringt, wieder mit Honig gefüllt werden. Die Bienen gehören der Imkerei Sizzerbees in Feldmoching.

Edward Obika, 44, ist der Gründer von Sizzerbees. Der Imkermeister erzählt von seinen Bienen, die er liebevoll „Mädels“ nennt, von den Honigsorten und davon, wie man auch Wildbienen beim Überleben helfen kann.

Edward, wie viele Mädels fliegen für dich?

Bei 70 Wirtschaftsvölkern mit je etwa 70 000 Bienen sind es um die fünf Millionen – mehr als die Stadt Berlin Einwohner hat. Jedes Volk macht pro Jahr zwischen 30 und 70 Kilogramm Honig.
Für 500 Gramm muss eine Biene dreieinhalb Mal um die Welt fliegen.

Das ist ganz schön viel.

Eine Sammelbiene macht sehr viel Strecke. Sie übergibt Nektar am Flugloch und fliegt dann sofort wieder los. Der Nektar geht dann im Stock durch zehn bis 15 Bienen, bevor er in der Honigkammer ankommt.

Edward Obika von Sizzerbees

Du bietest Sorten wie den dunklen, würzigen Edelkastanien- oder den hellen, milden Akazienhonig. Wie bekommt man die?

Bienen sind blütenstetig, das heißt, die bleiben so lange an einer Blütensorte, bis die verblüht, also eben zum Beispiel zwei, drei Wochen an den Blüten der Edelkastanie. Wir fahren unsere Völker gezielt dahin, wo es Edelkastanien gibt, oder Robinien, die „falsche“ Akazien. Dafür müssen wir wandern, aber sogar Edelkastanien gibt es in Bayern, gar nicht so weit weg von München. Das ist aber ein Geheimnis, wo die wachsen.

Wie rein muss der Sortenhonig sein?

Mindestens 60 Prozent müssen von der Sorte sein, es können aber auch 70 oder 80 Prozent sein. Für den Frühjahrs- oder Sommerblütenhonig sammeln die Bienen von vielen Pflanzen wie Linde, Obstbäume, Löwenzahn, auch in Schrebergärten. Für Waldhonig stellen wir die Völker an den Wald, die sammeln dann Honigtau von Blattläusen oder Zikaden. Dafür müssen wir schon 40 bis 50 Kilometer fahren.

Euer Honig ist in eigenen Gläsern. Verwendet Ihr die mehrmals?

Ja. Das ist ein ganz besonderes Glas, das wir einsammeln, gut säubern und wieder verwenden. Der Deckel wird aber nur einmal hergenommen.

Und was ist mit dem Bienensterben?

Die Honigbienen, die ein Haustier des Menschen sind, sind vom Bienensterben nicht betroffen. Der Imker stellt die Völker ja an besonders ertragreiche Plätze und versorgt sie, auch gegen Krankheiten.
Dieses Privileg haben die Wildbienen nicht, die ja ganz eigene Arten sind. Die finden im Spätsommer oft keine Nahrung mehr. Jeder einzelne kann in seinem Garten den Waldbienen und auch den Honigbienen helfen.

Wie geht das?

Indem man im Garten eine Ecke bereitstellt, zwei oder drei Quadratmeter, und es da wachsen lässt, um den Insekten einen Rückzugsort zu geben. Natürlich darf man keine Pestizide verwenden. Für Wildbienen sind besonders heimische Pflanzen wichtig wie Heidekraut, Steinklee oder Fette Henne. Efeu hat eine ganz späte Blüte, eine sehr wertvolle Bienenweide. Da kann man auch mit Fassadenbegrünung etwas tun.

Mehr Informationen über Sizzerbees findet ihr auf der Website.

Die Fragen stellte Ingrid H. von Nebenan & Unverpackt München West eG.